Mittwoch, 17. Dezember 2014




WOCHE SIEBEN



Es gibt sie noch, die Sonne.
Aber es gibt auch sie noch: die Spreckröllchen.


Seit November läuft das Projekt "Fitness-Studio vs. Boot-Camp". Verrückt nach München schickt zwei Blogger ins Rennen, Sie und Ihn, beide Anfang 30. Was hat ihnen in Woche sieben den Schweiß auf die Stirn getrieben?




Das Training dreimal die Woche läuft inzwischen vollkommen routiniert ab: heimkommen, Plünnenwechsel und ab aufs Fahrrad Richtung Bootie. Keine Zweifel, kein Murren. Meine Kollegen haben sich inzwischen an mein zeitiges Verschwinden aus dem Büro gewöhnt. Nachfragen nach einem Zwischenstand wiegle ich mit den Worten ab: "Am Ende wird abgerechnet. Aber ich liege vorne..."

Das Samstagstraining wird dieses Mal mit einem kleinen Umtrunk abgerundet. Glühwein, Punsch und bretonische Kekse - das ist Tradition bei Trainerin Marina zur Weihnachtszeit. Kommt gut an, die Teilnehmer zeigen aber auch hier eine unheimliche Disziplin - der alkoholfreie Punsch ist fast alle, während der Glühwein fast unberührt auf der Bank steht.

Weihnachtsgefühle wollen trotz der Leckereien nicht aufkommen. Zehn Grad plus im Dezember sind doch nicht normal...?! Mir und meiner Motivation soll das Recht sein. Kein Schnee, kein Eis, kein Wintersturm. Nur ich, die Natur - und zur Not noch das neue Funktionshemd.




Der Unterschied zu meinem Konkurrenten aus dem Boot-Camp: Ich erzähle die Wahrheit, die da lautet: Vanillekipferl, Schokoladenbrot und Marzipantaler. Toolwood, Party bei Freunden, Tournee über die Christkindlmärkte. Und nach all den Poser-Fotos des Kollegen in den vergangenen Wochen hier einmal etwas zum Schmunzeln:




Das schlechte Gewissen treibt mich wieder öfter zurück aufs Laufband und verursacht zu meiner Schande gleich einen mächtigen Muskelkater. Tap, tap, tap. Eine Monotonie, die Spaß macht und meinen Körper entspannt. Und in meinem engen Trainingsanzug sehe ich zum Glück auch nicht aus wie ein Michelinmännchen im Englischen Garten. Tap, tap, tap. Das schwarze Climalite-Hemdchen frisst die Speckröllchen zuverlässig wie mein Hund. So macht der Auslauf Laune.

Einen Zwischenstand vor Weihnachten wird es übrigens wirklich nicht geben. Wir wollen uns ja nicht demotivieren. Womöglich käme die Sportwissenschaftlerin, die uns am Anfang vermessen und gewogen hat, mit der frohen Kunde ums Eck: "Du hast zwei Kilo mehr am Hintern und drei Zentimeter plus am Bauch." Also besser nicht. Durchhalten ist zwischen Glögg und glasierten Plätzchen gerade alles Menschenmögliche, das wir tun können. 

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